Es gibt viele Religionskritiker und Gläubige, die versuchen mit Argumenten aus der Bibel und wissenschaftlichen Erkenntnissen die Bibel zu widerlegen und zu beweisen. Das hier ist allerdings keiner dieser Texte.
Diese Ausführungen richten sich an Christen aus aller Welt, damit sie endlich für ihre Religion einstehen und die Christenheit verändern. Es gibt zu viele Verteufelungen zwischen Christen und zu viele Kriege. Jeder glaubt dabei im Recht zu sein und kann sowohl sein Handeln, als auch seine Art der Verehrung Gottes an Bibelstellen belegen. Allerdings sollte bei nur einer heiligen Bibel die durch Gott extra für Menschen geschrieben worden ist, eine geeinte Christenheit möglich sein oder zumindest eine, die sich nicht gegenseitig die Hölle an den Hals wünscht. Warum das so ist und wie eine Veränderung herbeigeführt werden kann, erläutert dieser Text. Denn mit der Bibel stimmt etwas nicht.

Geschichtlicher Überblick über innerchristliche Kämpfe

Nach der Entstehung des Christentums und der Kreuzigung Jesu, gab es zunächst Verfolgungen. Die Anhänger Jesu wurden über hunderte Jahre hinweg im römischen Reich verbrannt, gekreuzigt, von Raubtieren in der Arena gefressen, als Arbeitssklaven missbraucht und zur Prostitution gezwungen. Außerdem wurden die sogenannten Jerusalemer Urchristen von Juden enthauptet, gesteinigt und noch auf andere Arten hingerichtet.

Diese blutigen Verfolgungen stoppten erst im Jahre 313 mit der Konstantinischen Wende. In dieser erließen die beiden römischen Kaiser Konstantin I. und Kaiser Licinius die Mailänder Vereinbarung, welche den Christen eine freie Religionsausübung ermöglichte.
Mit der auf den ersten Blick positiven Neuerung gingen auch neue Forderungen einher, wie der Kriegsdienst durch Christen, welche bislang Kriege ablehnten. Da es Unstimmigkeiten über die Rechtmäßigkeit gab, wurde es von den Religionsoberhäuptern, im Konzil von Arles 314, bekräftigt, welche es unter anderem mit dem Ausspruch von Johannes dem Täufer begründeten:
„Auch Soldaten fragten ihn: »Was sollen denn wir tun?« Die Antwort war: »Beraubt und erpresst niemand, sondern gebt euch mit eurem Sold zufrieden!«“ (Lukas 3,14).
Johannes hatte also nicht gesagt, dass sie auf gar keinen Fall töten dürfen oder ihre Waffen niederlegen sollen, sondern nur, dass sie sich ehrenhaft verhalten müssen. Auch andere Bibelstellen wiesen darauf hin. Daher entschied das Konzil, dass der Kriegsdienst erlaubt sei und darüber hinaus Christen die in Friedenszeiten den Wehrdienst verweigerten, exkommuniziert werden sollten.

Zunächst wurden diese Soldaten nur eingesetzt um Angreifer von außen fernzuhalten. Aber da die Christenheit alles andere als vereint war, dauerte es nur wenige Jahre, bis es zu internen Kämpfen kam. Kaiser Konstantin entschied sich im Jahr 321 in einem Kirchenstreit zwischen der Römischen Kirche und den Donatisten, militärisch gegen letztere vorzugehen. Donatisten waren eine Abspaltung der christlichen Kirche in Nordafrika, welche die Sakramente der Kirche ablehnte und die Einsetzung eines Bischofs nicht akzeptierten. Aufgrund von diesen Unstimmigkeiten wurden abermals Christen verfolgt. Der Konflikt hielt noch lange an und wurde durch den Bischof Augustinus von Hippo befeuert. In dieser Zeit wurden die Donatisten enteignet und verbannt. Die Ungerechtigkeiten, die Christen durch das römische Reich erfahren mussten, wurden also nahtlos durch Christen fortgesetzt.

Natürlich blieb es nicht dabei und weitere Konfessionen wurden verfolgt. Besonders vernichtend war das Vorgehen gegen die Katharer, die sich selbst als „die wahren Christen“ bezeichneten. Ihre Religion stützte sich gezielt auf einen Dualismus des guten Himmelreichs und der bösen materiellen Welt. Da sie sich erfolgreich im Süden Frankreichs, in Italien, Spanien und Deutschland ausbreiteten, sah die römisch-katholische Kirche ihren „richtigen“ Glauben gefährdet. Deswegen führte sie von 1209 bis 1229 mit großem Erfolg den Albigenserkreuzzug gegen sie durch. Trotzdem waren noch viele Gläubige übrig, weswegen die Inquisition systematisch die übrigen Katharer verfolgen ließ. Der letzte Bischof wurde 1321 verbrannt. Viele der Glaubensinhalte sind gemeinsam mit dieser Religionsrichtung verloren gegangen.

Das wohl berühmteste Bestreben einer neuen christlichen Kirche wurde durch die Reformbewegung Martin Luthers in Gang gesetzt. Sie mündete in den blutigen Hugenottenkriegen in Frankreich von 1562 bis 1598 und dem Dreißigjährige Krieg (1618-1648), welches beide Kriege zwischen Protestanten und Katholiken waren.

In neuerer Zeit können wohl die Jugoslawienkriege angeführt werden. Dabei ging es sowohl um territoriale, nationale als auch religiös-kulturelle Schwierigkeiten. Religiös gesehen leben dort Katholiken, Orthodoxe und Muslime zusammen. Schon seit dem ersten Weltkrieg, gab es hier Kriege und schwere Auseinandersetzungen zwischen katholischen Kroaten und orthodoxen Serben. Speziell der Kroatienkrieg und der Bosnienkrieg bis ins Jahr 1995 sind Beispiele für die Auseinandersetzung zwischen Christen.
Daneben noch der Nordirlandkonflikt: Nach der Teilung Irlands, war es ein Herd von Auseinandersetzungen zwischen den katholischen pro-irischen Nationalisten und den protestantischen pro-britischen Unionisten. Aufgrund der immer häufiger auftretenden Gewalt, kam es ab den 1960ern bis 1998 zu Aufständen, Anschlägen und Kämpfen zwischen paramilitärischen Gruppen. Dieser kriegsähnliche Zustand kostete tausenden Menschen das Leben, von denen über 50% Zivilsten waren.

Diese Aufzählung ist natürlich nicht vollständig und vermutlich noch nicht einmal vollständig richtig. Ernsthafte Geschichtswissenschaftler könnten sowohl die Bedeutung der Religion als Kriegsursache stark in den Schatten stellen, als auch mehr hervorheben. Denn Machtbestrebungen der Herrschenden waren genauso ein Grund für Kämpfe wie die Anfeindungen zwischen den Religionsausrichtungen. Jedoch unabhängig von Details kann man Tendenzen feststellen. Und bei den vorher aufgezählten Kriegen ist eine klare Tendenz zur Spaltung der Christenheit durch verschiedene Auslegung der Bibel und biblischer Texte zu sehen, die in Verfolgung und Kriegen endet.

Unterschiede der christlichen Religionen

Neue christliche Konfessionen haben sich durchgängig in der Geschichte des Christentums entwickelt. Manchmal nach einem Konzil, in dem neue Glaubensinhalte beschlossen wurden oder auch wegen Spaltungen aufgrund unterschiedlicher Überzeugungen. Einige Kirchen sind sogar aus nur einem Gläubigen entstanden, welcher neue Eingebungen von Gott bekommen hat. Je nachdem wo man die Grenze zwischen einer eigenständigen Kirche und einer Kirchengemeinschaft zieht, gehen die Zahlen der unterschiedlichen christlichen Gruppierungen in die Hunderte. Beleuchtet man die katholische und evangelische Kirche, außerdem die Zeugen Jehovas und die Gemeinde Gottes, kann man wenigstens ein paar der unterschiedlichen Auffassungen erläutern.

Die Katholiken vollziehen eine unwahrscheinlich umfangreiche Heiligenverehrung, so dass man im Anbetracht der Trinität fast schon von einem polytheistischen Glauben sprechen kann. Für jede mögliche Lebenslage gibt es einen Heiligen, den man um Hilfe bitten kann. Vom Schutzheiligen Sebastian gegen HIV bis zur Schutzpatronin Klara von Assisi für das Fernsehen. Verständlicher ist da der Schutzpatron für Sängerknaben Dominikus Savio, was man durchaus als Selbstkritik der katholischen Kirche sehen darf. Den meisten anderen Kirchen ist diese Praxis zuwider.

Für Protestanten wurden durch Luther viele Traditionen der katholischen Kirche, die nicht direkt aus der Bibel abzuleiten sind, gestrichen. Es sollten nur die Traditionen bestehen bleiben, die hilfreich für das Leben der Gläubigen sind. Warum eine Heiligenverehrung nicht hilfreich ist, Weihnachten aber schon ist eine der schwierigen Fragen. Denn auch bei Luther schlafen die hartgesottenen Hirten am 24. Dezember unter freiem Himmel, bei geschätzten 6°C.

Bei den Zeugen Jehovas gilt dieses Fest, wie auch andere als heidnisch. Aus logischen Gründen, da Jesus weder im Dezember geboren wurde, noch Weihnachten als Feiertag in überhaupt einer Form in der Bibel erwähnt wird. Dafür sind sie die vermutlich einzige Religion, die es schafft aus der Bibel ein Verbot herauszulesen Bluttransfusionen anzunehmen. Falls so eine Transfusion notwendig ist, um zu überleben, sterben sie meist lieber als sich zu versündigen.

Die Gemeinde Gottes wird dagegen den Zeugen vorwerfen, ihre akribischen Bibelstudien nicht genau genug zu führen. Denn im Gegensatz zu allen anderen Christen, feiert die Gemeinde Gottes das Passahfest und sehen dieses als einzige Möglichkeit das göttliche Siegel zu tragen, welches in den letzten Tagen Schutz bieten soll. Überdies übersehen die anderen Religionen in ihrem grenzlosen Chauvinismus die Existenz von Gottmutter, die gemeinsam mit Gottvater angebetet werden muss.

Alles in Allem wären das ganz witzige Unterscheidungen zwischen Christen, wenn sich nicht die jeweiligen Parteien für ihre Glaubensunterschiede verteufeln würden.
Natürlich darf man bei den ganzen Gegensätzen nicht die Gemeinsamkeiten außer Acht lassen. In unserer heutigen Zeit der Toleranz, feiert man ökumenische Gottesdienste. Zumindest evangelische und katholische Christen lassen ihre Streitigkeiten für diesen Zeitraum beiseite und verbinden sich zu einer Einheit. Alle Menschen in Deutschland gehen friedlich miteinander um und niemand muss aufgrund seines Glaubens um sein Leben fürchten. Der Papst, der in früheren Zeiten gerne zum Kreuzzug aufgerufen hatte, schweigt schon lange zu kriegerischen Auseinandersetzungen und predigt den Frieden.

Aber dieser Frieden ist natürlich nicht für die Ewigkeit und es werden weitere Spaltungen und Kämpfe kommen. Was wäre, wenn sich Entwicklungsprognosen zum muslimischen Glauben in Deutschland bestätigen und auch die Verschwörungstheoretiker rechtbehalten? Also ein Szenario, in dem ein sehr großer Teil in Deutschland dem Islam angehört und dieser dazu aufruft, Andersgläubige zu bekehren, zu töten oder zu unterjochen. Wäre nicht der Papst der Erste, der zum heiligen Krieg gegen den Islam aufruft, dem sich jeder Christ anzuschließen hätte? Wären pazifistische und bewaffnete Christen sich nicht wieder feindlich gesinnt? Wer handelt im Auftrag Gottes und wer versündigt sich?

Gründe der Gegensätze

Für Atheisten mag die Frage nach der richtigen Religion rein akademischer Natur sein. Aber für einen Christen, einen wirklich gläubigen Christen, entscheidet sich hieraus das Seelenheil. Es ist absolut existentiell die Bibel richtig zu lesen, zu verstehen und danach zu leben. Wenn man aus Faulheit oder Schlamperei versäumt hat sich ein genaues Bild der Bibel zu machen, und deswegen ein sündiges Dasein führt, kann das den ewigen Tod bedeuten oder das Fegefeuer. Ein guter Christ, der nach besten Wissen und Gewissen gehandelt und dabei auch die Bibel gelebt hat, darf sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Himmelreich freuen. Daher ist es für jeden wahren Gläubigen von äußerster Wichtigkeit durch regelmäßiges Bibelstudium und mit der Unterstützung durch bibelkundige Menschen ein gottgefälliges Leben zu führen.

Doch wieso gibt es dann so viele verschiedene Ansichten dazu, was die Bibel sagt und was nicht?

Laut 2.Timotheus 3,16 und auch 2.Petrus 1,21 ist die Schrift von Gott beziehungsweise vom heiligen Geist inspiriert worden. Diese Erkenntnis steht im Einklang mit den meisten, vielleicht sogar allen christlichen Religionen, auch wenn sie dies an anderen Stellen in der Bibel festmachen. Daraus kann man schließen, dass die Bibel nicht durch schlampige Niederschriften der Autoren entstanden ist.
In jedem Fall ist die Bibel auch so geschrieben, dass man sie als Mensch verstehen kann. Denn die Bibel ist „[…]nützlich für die Unterweisung im Glauben, für die Zurechtweisung und Besserung der Irrenden, für die Erziehung zu einem Leben, das Gott gefällt.“ (2.Timotheus 3,16). Daran dürfte auch niemand Zweifel haben.

Also warum die Spaltung? Ein Grund wäre theoretisch, dass nur eine der christlichen Religionen die Richtige ist und die Anderen unter der Führung Satans stehen oder zumindest von Menschen geleitet werden, die nichts Gutes wollen. Das erklärt allerdings nicht wie bibeltreue Christen zum falschen Glauben kommen können. Wenn Christen die Bibel lesen und sich dann die Religion aussuchen, von der sie sich bestätigt fühlen, dann ist das gut. Jeder wahre Gläubige dürfte seine Überzeugungen mit Stellen aus der Bibel beweisen können. Außerdem fühlt man in gewisser Weise die Richtigkeit seines Handelns in sich selbst und kann vielleicht sogar die Kraft spüren, die in einigen Texten steckt. Solche Christen befinden sich aber nicht alle in einer Religion, sondern sind über die einzelnen Religionsausrichtungen verteilt. Somit ist es höchst unwahrscheinlich, dass nur Eine die Richtige ist und der Rest böse.
Wäre es in irgendeiner Weise gerecht, wenn Millionen von wahren Christen so geschickt ausgetrickst werden könnten, dass sie keine reelle Chance haben sich einer falschen Religion zu entziehen? Würde man davon ausgehen, dass die römische Kirche, als größte christliche Religion, die Richtige ist, wären 1,2 Milliarden Gläubige gerettet. Allerdings entspricht das nur ca. der Hälfte aller Christen auf der Welt. Man kann unmöglich davon ausgehen, dass der Rest, geblendet von einer falschen Religion und einer falschen Sicht auf die Bibel, ein gotteslästerliches Leben führt. Besonders kleinere Religionen sollten diese Stelle hinterfragen. Wenn die Religion der Zeugen Jehovas die Richtige ist, würde bei einer Mitgliederzahl von fast 8 Millionen, gerade einmal 3,5 Promille der christlichen Menschheit ein gottgefälliges Leben führen. Kann man wirklich annehmen, dass 50 bis 99 Prozent der sich ohnehin zum Christentum bekennenden Menschen zu dumm oder zu faul sind, um die Bibel richtig zu lesen? Es wäre doch noch nicht einmal gerecht, wenn nur ein einziger wahrer Gläubiger sein ganzes Leben lang ungewollt ein Anhänger Satans oder einer falschen Religion wäre. Somit kann man in Satan oder böswilligen Religionsführern keine Erklärung für diese große Spaltung finden. Schließlich ist die Bibel dafür gedacht, dass man sie liest und versteht.

Da Gott allwissend und allmächtig ist, wäre eine weitere Möglichkeit, dass diese Trennung der Religionen von ihm beabsichtigt ist. Nur was könnte Gott von einer Spaltung der Religionen haben? Alle Seiten sind bemüht ihren größtmöglichen Einsatz zu geben, um die Bibel und somit Gottes Wort zu verstehen. Diese Menschen zu trennen, ja sogar Kriege zwischen ihnen zuzulassen, die im Namen Gottes geführt werden, müsste ein Gräuel sein. Möglicherweise ist es ein transzendenter Grund, der von einem Menschen nicht erkannt werden kann. Das wäre eine Erklärung, gäbe es nicht einen weitaus offensichtlicheren Grund.

Nämlich die Bibel selbst oder besser gesagt, dass was wir heute als Bibel bezeichnen. Den wenigsten Menschen in der heutigen Zeit ist klar, dass das Neue Testament, wie wir es kennen, einem zweitausend Jahre andauernden Prozess der Veränderung unterworfen war. Außerdem gab es zu Lebzeiten von Christus und seinen Aposteln keine einheitliche Schriftensammlung in Form eines Buches. Überall verstreut waren stattdessen einzelne von Gott inspirierte Schriften, die übersetzt und interpretiert wurden. Die erste anerkannte überlieferte Sammlung zu neutestamentlichen Büchern gab es erst 367 Jahre nach Christus. Also zu einem Zeitpunkt, zu dem alle Beteiligten längst tot waren und bereits Spaltungen in unterschiedlichste christliche Gemeinschaften erfolgt war. Diese Sammlung erfolgte durch Athanasius von Alexandria, der kein unabhängiger Theologe war, sondern ein erklärter Feind des christlichen Arianismus und Anhänger der Dreifaltigkeitslehre. Der Arianismus war in gotischen und germanischen Gebieten weit verbreitet. Er stand gegen die Trinität und ordnet Jesus ganz klar unter Gott ein. Außerdem sah er in dem Wort Gottes, dem Logos, etwas, dass Gott erschaffen hatte, um die Welt entstehen zu lassen. Genug Unterschiede also, damit Athanasius bereits 318 gegen die Arianer eintrat und an Werken mitarbeitete, die den Arianismus in Verruf brachten. Als Gegenleistung wurde er lange Zeit von ihnen verfolgt. Dieser Athanasius stellte später die Bücher für das neue Testament zusammen, welche noch heute verbindlich sind. Wie sollte eine subjektive oder von Gott inspirierte Zusammenstellung entstehen, wenn sie durch einen Mann vorgenommen wurde, der eine bereits vorgefertigte Meinung und Religionsausrichtung hat? Der womöglich sogar aus Hass gegen die Arianer versuchte Glaubensinhalte entsprechend aufzubereiten? Allerdings ist das nur eine Vermutung.

Viel deutlicher wird die Manipulation der Bibel am Beispiel Hieronymus. Dieser bekam den Auftrag von Papst Damasus I. die Vulgata anzufertigen, eine einheitliche Übersetzung der gesammelten Schriften des alten und neuen Testaments ins Lateinische. Damasus selbst ist natürlich kein unbeschriebenes Blatt. Um seinen Anspruch auf den päpstlichen Stuhl zu festigen, brachte er mehr als hundert Anhänger des Gegenkandidaten Ursinus um. Der neue Papst hatte, wie schon seine Vorgänger, ein großes Interesse daran, die römische Kirche und seine Macht zu stärken. Was wäre da passender als eine einheitliche Übersetzung, welche die eigene Kirchenlehre bestätigt? Nachdem Hieronymus sein Werk, die Vulgata, vollendet hatte schrieb er an den Papst:
Du zwingst mich, ein neues Werk aus einem alten zu schaffen, gleichsam als Schiedsrichter zu fungieren über Bibelexemplare, nachdem diese [seit langem] in aller Welt verbreitet sind, und, wo sie voneinander abweichen, zu entscheiden, welche mit dem authentischen griechischen Text übereinstimmen. … Ich spreche nun vom Neuen Testament: … Matthäus, Markus, Lukas, Johannes; sie sind von uns nach dem Vergleich mit griechischen Handschriften - freilich alten! - überarbeitet worden. Um jedoch allzu große Abweichungen von dem lateinischen Wortlaut, wie man ihn aus den Lesungen gewohnt ist, zu vermeiden, haben wir unsere Feder im Zaum gehalten und nur dort verbessert, wo sich Änderungen des Sinns zu ergeben schienen, während wir alles übrige so durchgehen ließen, wie es war."
Ebenso schrieb er:
"Der Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und die stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft; wie man in der Wüste dem murrenden, sinnlichen Volk Wachteln vorwarf. Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch zu essen."

So stellt sich doch die Frage, wo hat Hieronymus etwas am Sinn der Bibel verändert? Und wenn er schon etwas verändert hat, warum steht in der Bibel nichts davon, dass wir heute kein Tierfleisch essen dürfen?
Zweifel an der Endfassung wurden natürlich nicht geduldet, man war damit ein Ketzer. Andersgläubige wie die Katharer wurden darum auch vehement verfolgt und vernichtet.

Neben der Bibel sind uns heute noch einige sogenannte Apokryphen erhalten geblieben. Also Texte die nicht in den Bibelkanon aufgenommen wurden, weil sie nicht den autoritären Charakter einer göttlich inspirierten Schrift hatten oder eine zweifelhafte Authentizität. Darum wurden sie als häretische Schriften nicht weiter beachtet und der Erhalt dieser Schriften wurde nicht gefördert. Beispiele hierfür sind das Thomasevangelium, das Petrusevangelium und das Nikodemusevangelium. Viele von diesen Schriften sind unvollständig oder nahezu zerstört. Mit der Unterdrückung solcher Schriften, konnte natürlich auch anders ausgerichteten Kirchen der Grundstock genommen werden, welche die Texte durchaus als authentisch angesehen haben. Wie setzt man also die Autorität einer Kirche durch? Indem man die Mitglieder einer anderen christlichen Religion, wie die Donatisten, verfolgt und tötet und zugleich ihre heiligen Schriften vernichtet oder nicht weiter vervielfältigt.

Aus dieser Geschichte und durch so eine intolerante und machthungrige Kirche ist die Bibel entstanden die wir heute in Händen halten! Die Übersetzungen von Hieronymus wurden zwar noch einige Male von der Kirche nachgearbeitet, aber inhaltlich ist sie seitdem nahezu gleich geblieben. Wundert es da noch jemanden, dass im Namen des christlichen Glaubens so oft innerchristliche Kriege geführt werden?
Natürlich wird in der heutigen Zeit versucht Zugriff auf ursprüngliche griechische Texte zu erhalten und eigene Übersetzungen anzufertigen. Nur sind diese Texte des neuen Testaments größtenteils in der Hand der orthodoxen und katholischen Kirche. Dennoch dürften die Übersetzungen der verfügbaren Texte korrekt sein. Aber unpassende Schriften können leicht für verloren erklärt oder erst gar nicht erwähnt werden. Dadurch, dass eine einheitliche Sammlung erst über 300 Jahre nach dem Tode Jesu entstand, befindet sich davor ein freies Feld von möglichen Unterschlagungen und Verheimlichungen.

Allerdings sollte es nicht möglich sein für einen Menschen, egal wie böswillig er ist, die von Gott inspirierte heilige Schrift zu vernichten. Schon aus rein logischen Gründen muss dies unmöglich sein, da sonst Satan für immer sehr leichtes Spiel hätte und den Menschen keinerlei Orientierung bliebe für gut und böse. Somit müssen alle Texte die von Gott inspiriert worden sind noch vorhanden sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit in den tiefen Kellern des Vatikans, zu denen nur hochrangige Mitglieder Zugang haben.
Aber auch römisch-katholische oder orthodoxe Christen sollten sich Gedanken machen. Selbst wenn man den aktuellen religiösen Führern vertraut, bedeutet das noch lange nicht, dass diese überhaupt Zugriff auf die über tausend Jahre alten Unterlagen haben. Vielleicht sorgt eine kleine Gruppe von Anti-Christen, welche hohe Positionen besetzen dafür, dass nichts ans Tageslicht kommt. Vielleicht sind diese Schriften auch längst nicht mehr in Gewahrsam der großen Kirchen, sondern in der Hand anderer Mächtiger. In jedem Fall ist ein blindes Vertrauen in die Kirche von vor über tausend Jahren fahrlässig. Denn auch wenn sich der Name über die Zeit nicht geändert hat, war die damalige Kirche eine völlig andere, der heutzutage kaum jemand folgen würde.

Wenn es nun aber noch gar keine Bibel gibt, dann erklärt sich nicht nur warum es so viele Kämpfe zwischen Christen gibt, sondern auch warum noch nicht das Armageddon eingetreten ist, also die Endzeit dieser Welt. Diese kann nämlich erst kommen, wenn alle Menschen auf der Erde Zugriff auf die heilige Schrift hatten. Ohne diesen Zugriff, hätte ansonsten niemand die Möglichkeit die Gesetze Gottes zu befolgen. Und wenn wir heute nur mit einem Teil der eigentlichen Bibel vertraut sind, kann natürlich auch nicht das Ende aller Tage kommen.

Abschließend

Obwohl ich kein Christ bin und nicht viel von dieser Religion halte, liegt mir doch einiges daran, dass sich die Problematik auflöst. Es gibt zu viel Tod, Gewalt und Hass, aber auch Hingabe, Aufopferung und Schlichtung für Unterschiede, die gar nicht existieren sollten. Gerade bei Kriegen schränkt das alle Menschen, auch die Ungläubigen, unnötig ein und verhindert ein Vorankommen in der Gesellschaft.
Daher stört es mich enorm, dass Gläubige vor sich hinleben und glauben ein heiliges Buch mit absoluter Weisheit vor sich liegen zu haben. Es ist offensichtlich nicht vollständig, denn die heilige Schrift sollte eigentlich das ultimative Werk an Gesetzmäßigkeiten für ein richtiges Leben sein. Und man kann wohl erwarten, dass ein richtiges Leben nichts damit zu tun hat Glaubensgenossen zu meiden oder seine Zeit damit zu verschwenden Menschen zu bekehren, die an das gleiche Buch glauben wie man selbst.
Es gibt in praktisch jeder christlichen Gemeinschaft Bibelforscher, welche sich genau um solche Probleme kümmern sollten. Aber mir wäre nicht zu Ohren gekommen, dass es mittlerweile eine Religion gibt, welche alle bisherigen Christen unter sich vereint hat, weil sie Apokryphen richtig ausgewertet oder ein fehlendes Stück gefunden haben, welches falschen Interpretationen keinen Raum mehr lässt. Offenbar scheint die Arbeit nicht ausreichend zu sein.

Deswegen tut endlich etwas für eine vollständige Bibel. Rüttelt an den Toren des Vatikans und verlangt Zutritt zu den geheimen Archiven! Sucht nach Sammlern alter Texte! Begebt euch zu Ausgrabungen! Macht etwas, damit dieses Buch dem Anspruch gerecht wird, den es haben sollte.
Jeder von euch verspielt sein Seelenheil, wenn er nicht nach den Gesetzen Gottes lebt. Und anstatt Energie für Missionierungen zu verschwenden, die ohnehin nur begrenzt Erfolg haben können, weil sich wieder eine Spaltung der Religionen vollziehen wird, solltet ihr gemeinsam nach dem suchen, was die gesamte Christenheit vereinen kann: Die fehlenden Stellen die dafür sorgen, dass die Bibel nicht mehr unterschiedlich interpretiert werden kann.
Es bringt nichts ein unvollständiges Wort Gottes zu predigen, macht euch auf in alle Ecken der Welt und fordert endlich das was euch zusteht!